Knorpel Doc - Dr. med. Markus Klingenberg
 „Der Knorpel-Doc“ – Gelenke erhalten statt ersetzen

Tauchmedizin

Jedes Jahr wächst die Zahl der schon über 10.000.000 ausgebildeten Taucher weltweit um ca. 500.000 Personen an. Tauchen ist ein einfach zu erlernender und faszinierender Sport, der bis ins hohe Lebensalter betrieben werden kann.

Die meisten Ausbildungsorganisationen und Tauchbasen legen einen hohen Wert auf die Sicherheit Ihrer Taucher. Dazu gehört auch eine aktuelle ärztliche Tauchtauglichkeitsbescheinigung nach den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin (GTÜM e.V.), die dazu dient, das individuelle Risiko des Tauchers zu minimieren.

Grundlage zum Tauchen

Die Grundlage für die Tauchtauglichkeit ist ein umfassender Fragebogen, gefolgt von gezielten Untersuchungen. Im Anschluss werden individuelle Fragen ausführlich besprochen und der Taucher erhält eine mehrsprachige und international anerkannte Bescheinigung. Die gesamte Untersuchung dauert je nach Umfang zwischen 20 und 45 Minuten. In Abhängigkeit von Vorerkrankungen und Lebensalter sollte diese Untersuchung alle 1–2 Jahre wiederholt werden.

Neben meiner Qualifikation als Tauchmediziner bin ich auch selbst aktiver Scuba und Apnoe-Taucher und als Dive Master und Assistant Instructor brevetiert. Erfahrung in der Behandlung von Tauchunfällen vor Ort und in der Druckkammer habe ich als leitender Diving Medial Officer in 3 Resorts auf den Malediven und Seychellen gesammelt. In regelmäßigen Abständen betreut er in den Kliniken vor Ort neben den Tauchunfällen auch Einheimische, Resortmitarbeiter und Gäste allgemein- und notfallmedizinisch.

Zu den Leistungen gehören:

  • Tauchtauglichkeitsuntersuchung
  • Seminare Tauchmedizin / Erste Hilfe
Hilton

Durchführung und Kosten

Die Untersuchung und Besprechung dauert ca. 30 Minuten. Gerne können auch kleine Gruppen bis zu drei Personen nach Anmeldung zu einem Termin gemeinsam kommen.

  • Eine Terminvereinbarung erfolgt über Kontaktaufnahme.
  • Bitte füllen Sie die ersten beiden Seiten des unter Download verlinkten Fragebogen aus und bringen diese zur Untersuchung mit.
  • Bringen Sie bitte die aktuellen ärztliche Befunde mit, sofern Sie sich derzeit in Behandlung befinden, eine Vorsorgeuntersuchung durchgeführt haben oder größere Operationen in der Vergangenheit erfolgt sind.
  • Die Abrechnung der Tauchtauglichkeit erfolgt auf Basis der Gebührenordnung für Ärzte. Abhängig vom Umfang der Untersuchungen variieren die Kosten zwischen 95 – 150,00 Euro.

Schon vorhandene Untersuchungsergebnisse von Kollegen werden berücksichtigt, um unnötige Doppeluntersuchungen gezielt zu vermieden.

Unter folgendem Link können Sie den Bogen zur Tauchtauglichkeit ausdrucken. Bitte füllen Sie die Seite aus und bringen Sie Ihn zur Untersuchung mit.

Tauchmedizinischer Untersuchungsbogen

Einschränkungen der Tauchtauglichkeit beim Tauchen mit  Vorerkrankungen

Tauchen ist eine faszinierende und beliebte Sportart, die es Menschen ermöglicht, die Unterwasserwelt zu erkunden. Jedoch ist es wichtig zu beachten, dass nicht jeder für das Tauchen geeignet ist. Vorerkrankungen können die Tauchtauglichkeit beeinträchtigen und in einigen Fällen ausschließen.

Seit 2006 habe ich über 1.500 Tauchtauglichkeitsuntersuchungen durchgeführt (Stand April 2024) und ich versuche auf Basis dieser umfangreichen Erfahrung auch Patienten mit Vorerkrankungen ein sicheres Tauchen zu ermöglichen. Unter Umständen kann es notwendig sein, gezielt weitere fachärztliche Untersuchungen durchführen zu lassen.

Tauchgänge setzen den Körper einer Reihe von Belastungen aus, mit denen Menschen an der Oberfläche nicht konfrontiert sind. Dazu gehören:

  • Druckänderungen: Beim Abtauchen nimmt der Umgebungsdruck zu, was sich auf verschiedene Körperteile auswirken kann.
  • Stickstoffnarkose: In der Tiefe kann Stickstoff im Atemgas eine narkotisierende Wirkung haben, die zu Beeinträchtigungen des Urteilsvermögens und der Koordination führen kann.
  • Dekompressionskrankheit: Beim Auftauchen muss der im Körper gelöste Stickstoff langsam abgebaut werden, um die Bildung von Gasblasen zu vermeiden, die zu schweren Gesundheitsschäden führen können.

Vorerkrankungen, die die Herz-Kreislauf-Funktion, die Lunge, die Ohren, die Gleichgewichtsorgane, unseren Stoffwechsel oder das Nervensystem beeinträchtigen, können diese Belastungen verstärken und das Risiko für Tauchunfälle erhöhen. Vorübergehende Erkrankungen und Medikamente, die nur kurzfristig eingenommen werden sind oftmals anders zu bewerten als chronische Erkrankungen.

Einige Beispiele für Vorerkrankungen, die die Tauchtauglichkeit beeinträchtigen oder ausschließen können, sind:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Dazu gehören Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen und Erkrankungen der Herzklappen.
  • Lungenerkrankungen: Dazu gehören Asthma, COPD, Lungenfibrose und Lungentumore.
  • Ohrenerkrankungen: Dazu gehören Trommelfellperforationen, Mittelohrentzündungen und Gleichgewichtsstörungen.
  • Neurologische Erkrankungen: Dazu gehören Epilepsie, Multiple Sklerose und Parkinson-Krankheit.
  • Diabetes mellitus: Diabetes kann das Risiko für Nervenschäden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Augenerkrankungen erhöhen, die das Tauchen beeinträchtigen können.
  • Psychiatrische Erkrankungen: Psychische Erkrankungen, die die Urteilsfähigkeit oder die Kontrolle über das eigene Verhalten beeinträchtigen können, können ein Sicherheitsrisiko beim Tauchen darstellen.

Eine Einschränkung der Tauchtauglichkeit definiert bestimmte Vorgaben bei deren Einhaltung der Tauchsport mit hoher Wahrscheinlichkeit sicher ausgeübt werden kann. Die Einschränkung kann sich auf das Tauchverfahren, die Tauchtiefe, und -dauer beziehen. Zudem können bestimmte Vorgaben aufgeführt werden, die sich

Die häufigste Einschränkung die ich ausspreche bezieht sich auf ein Verbot von Dekompressionstauchgängen (DEKO), bei denen verpflichtende Stopps beim Auftauchen vorgeschrieben sind. In der Praxis bedeutet das, dass der Taucher ausschließlich Nullzeit-Tauchgänge durchführt und somit jederzeit auftauchen kann.

Eine solche Einschränkung ergibt immer dann Sinn, wenn auf Grund einer bekannten Vorerkrankung unter Wasser Symptome auftreten können, die ein unmittelbares Auftauchen notwendig machen. Das kann bei einem Typ 2 Diabetiker der Fall sein, der bei seinem Tauchgang Symptome einer Unterzuckerung verspürt. Er sollte dann ohne Pause mit der maximal empfohlenen Geschwindigkeit von ca. 18 Meter pro Minute ohne Sicherheitsstudien auftauchen.

Open Water Diver sind meistens bis 18 Meter Tiefe brevetiert. Die Grenze für fortgeschrittene Sporttaucher liegt in der Regel bei 30-40 Meter. Der größte Druckunterschied besteht auf den ersten 10 Metern. Hier verdoppelt sich der Druck von 1 bar an der Oberfläche auf 2 bar in 10 Meter Tiefe. Somit besteht das höchste Risiko für Druck assoziierte Probleme im Bereich der ersten 10 Meter.

Die Tauchtiefe zu limitieren kann sinnvoll sein, wenn Medikamente eingenommen werden, die sich bei erhöhtem Druck anders verhalten oder bekanntermaßen eine verstärkte Müdigkeit erzeugen können.

Der Einfluss von Druck auf Medikamente beim Tauchen ist ein komplexes Thema, das von verschiedenen Faktoren abhängt und weitreichende Folgen haben kann.

Tauchen an sich setzt den Körper bereits einer Reihe von Belastungen aus, die an der Oberfläche nicht auftreten. Dazu gehören Druckänderungen, Stickstoffnarkose und die Gefahr der Dekompressionskrankheit. Medikamente können diese Belastungen beeinflussen und in einigen Fällen sogar verstärken, was erhöhte Risiken für die Gesundheit und Sicherheit des Tauchers mit sich bringen kann.

Wie bereits erwähnt, kann der Druck unter Wasser die Eigenschaften von Medikamenten auf verschiedene Weise verändern:

  • Veränderung der Wirkstoffkonzentration: Der erhöhte Druck kann die Freisetzung des Wirkstoffs aus dem Medikament beeinflussen. Dies kann zu einer Verstärkung oder Abschwächung der Wirkung führen, je nachdem, wie das Medikament auf Druck reagiert.
  • Veränderung der Löslichkeit: Die Löslichkeit des Medikaments im Körpergewebe kann sich unter Druck ebenfalls ändern. Fettlösliche Medikamente neigen dazu, sich im Fettgewebe anzusammeln, wo sie durch den Druck leichter freigesetzt werden können. Dies kann zu einer Verlängerung der Wirkungsdauer und einer Verstärkung der Nebenwirkungen führen.
  • Veränderung des Stoffwechsels: Der Druck kann den Stoffwechsel des Körpers beeinflussen, was die Art und Weise, wie der Körper das Medikament abbaut, verändern kann. Dies kann zu einem schnelleren oder langsameren Abbau des Medikaments führen, was wiederum die Wirkung beeinflusst.
  • Chemische Reaktionen: In einigen Fällen können Medikamente unter Druck chemische Reaktionen eingehen, die zu neuen Wirkstoffen führen. Diese neuen Wirkstoffe können unvorhersehbare Wirkungen haben, die für den Taucher gefährlich sein können.

Zusätzlich zu diesen allgemeinen Auswirkungen können einige Medikamente unter Druck auch spezifische Nebenwirkungen haben.

Beispiele:

  • Medikamente, die auf das zentrale Nervensystem wirken: Diese Medikamente können unter Druck Schwindel, Benommenheit, Halluzinationen und sogar Bewusstlosigkeit verursachen.
  • Medikamente, die die Herz-Kreislauf-Funktion beeinflussen: Diese Medikamente können den Blutdruck und die Herzfrequenz beeinflussen, was zu Herzinfarkten, Schlaganfällen oder Rhythmusstörungen führen kann.
  • Medikamente, die die Atemwege beeinflussen: Diese Medikamente können die Atemwege verengen und zu Atemnot führen.
  • Ohrentropfen und Nasensprays: Diese Medikamente können unter Druck die Gehörgänge und Nasennebenhöhlen blockieren, was zu Barotraumen und Schmerzen führen kann.

Es ist unmöglich, eine allgemeingültige Liste aller Medikamente zu erstellen, die beim Tauchen problematisch sind, da die Auswirkungen von Druck auf Medikamente von vielen Faktoren abhängen.

Generell sollten jedoch Taucher, die folgende Medikamente einnehmen, besondere Vorsicht walten lassen:

  • Beruhigungsmittel, Schlafmittel und Schmerzmittel: Diese Medikamente können unter Druck ihre beruhigende Wirkung verstärken und zu Schwindel, Benommenheit und Koordinationsstörungen führen.
  • Antidepressiva und Antiepileptika: Diese Medikamente können die Stimmung, das Urteilsvermögen und die Reaktionszeit beeinträchtigen, was beim Tauchen gefährlich sein kann.
  • Blutdrucksenker, Herzfrequenzmedikamente und Diuretika: Diese Medikamente können den Blutdruck und die Herzfrequenz beeinflussen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
  • Bronchodilatatoren, Nasensprays und Antihistaminika: Diese Medikamente können die Atemwege verengen und zu Atemnot führen.
  • Malariaprophylaxemittel: Einige Malariaprophylaxemittel können unter Druck neurologische Nebenwirkungen wie Halluzinationen und Krampfanfälleverursachen.