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Low Carb oder Low Fat?

07.03.2010

Kohlenhydratreduktion gegen Fettreduktion – welcher Weg ist der besser bzw. ist einer der beiden Ansätze überhaupt deutlich erfolgreicher?

Ausreichende Studien gibt es für beide Ansätze, wobei häufig die Vertreter der Gegenmeinung kritisiert werden, methodisch unsauber gearbeitet zu haben.

Low-Carb

Der Anteil Adipöser , also übergewichtiger Menschen, hat sich in den USA seit der Empfehlung zur kohlenhydratbetonten und fettarmen Kost von 14 auf 22 % erhöht. Die absolut verzehrte Fettmenge blieb dabei überraschenderweise ungefähr gleich, wogegen der Anstieg der täglichen Kalorienzufuhr durch die vermehrte Aufnahme von Kohlenhydrate bedingt ist.
Eine Kohlenhydratreduktion führte in mehreren wissenschaftlichen Studien zu einer schnelleren Gewichtsreduktion verglichen mit einer Fettreduktion. Diese Gewichtsreduktion konnte aber zum Teil nur für einen Zeitraum von einigen Monaten gehalten werden. Wurden die alten Ernährungsgewohnheiten nach einer Ernährungsumstellung wieder aufgenommen, so stieg anschließend auch wieder das Körpergewicht an.
Ein großer Nachteil vieler Studien in diesem Bereich ist aus meiner Sicht eine unzureichende Betreuung der Probanden. Ändert sich die Ernährung der Teilnehmer nicht nachhaltig bzw. wird der veränderte Ernährungsstil nicht dauerhaft akzeptiert, so wird man keine nachhaltige Gewichtsreduktion erzielen können. Weitere Risiken die aber bei genauer Anamnese der Kunden vermeidbar sind stellen eine vermehrte Bildung von Ketonkörpern (Abbauprodukte des Fettstoffwechsels) im Körper und ein Anstieg der Serum-Harnsäure dar.
Zusammengefaßt liefern Low-Carb Diäten im Vergleich schnellere Ergebnisse in Bezug auf die Gewichtsreduktion bei gleichzeitig vermehrten Diätabbrüchen, da eine Reduktion der Kohlenhydrate schwerer umsetzbar ist.

Low-Fat

Epidemiologische Studien zeigen, dass sich unsere Ernährung in den letzten Jahrzehnten deutlich gewandelt hat und damit einhergehend das Auftreten von „Zivilisationskrankheiten“ zugenommen hat. Hauptsächlich hat sich der Fettanteil der Nahrung erhöht und der Anteil an Ballststoffen verringert. Der Fettanteil bei der Energieaufnahme liegt heute bei fast 40%. Ein hoher Fettanteil bedeutet eine hohe Energiedichte und diese in ein markantes Kennzeichen moderner Ernährung.
Zur Erinnerung noch einmal die energetischen Fakten: 1g Kohlenhydrate entspricht 4 kcal und 1g Fett 9 kcal.
Eine hohe Energiedichte fördert einer überkalorische Ernährung, da ein Sättigungsgefühl mit bedingt durch die Magenfüllung erst nach erhöhter Energieaufnahme einsetzt. Fast Food ist dabei die Ernährung mit der höchsten Fettdichte überhaupt.
In Studien erweist sich ein prozentualer Fettgehalt in der täglichen Ernährung von 25% als prognostisch günstig und gleichzeit längerfristig umsetzbar. Genau genommen ist ein solcher Wert nicht einmal „Low-Fat“, da unsere gängigen Empfehlungen Fettanteile von 25-30% vorgeben. Ein Zurück zu „normalen“ Fettanteilen reicht also vollkommen aus.

Ich persönlich erhöhe bei meinen Kunden moderat den Eiweißanteil in der Ernährung auf 25-30% und steuere das Fett/Kohlenhydratverhältnis im Verlauf der Ernährungsberatung. Grundsätzlich empfinde ich einen Ansatz als erfolgsversprechender, wenn ein Kunde „mehr“ eines bestimmten Makromoleküls zu sich nehmen soll, als wenn permanent ein Gebot des „weniger“ befolgt werden soll.
Für eine nachhaltige Gewichtsreduktion ist die Akzeptanz durh den Kunden absolut entscheidend. Ändererungen können und müssen meist durchgeführt werden, aber mit einem dogmatischen Verhältnis der Makronährstoffe im Sinne eines reinen Low-Carb oder Low-Fat Prinzips wird man vielen Kunden nicht gerecht werden. Dazu kommt das weitere Faktoren wie die Anzahl der Mahlzeiten pro Tag, der Obst- und Gemüse Konsum, die Flüssigkeitsbilanz und viele weitere Punkte einen starken Einfluss auf den Erfolg einer Ernährungsintervention haben.

Die Grundlage für eine nachhaltige Ernährungsstilanpassung ist, dass die Personen ihre individuelle Ernährung besser kennen lernen. Mein Ansatz ist deshalb weniger eine radikale plötzliche Umstellung der Ernährung, sondern vielmehr die Schulung des Patienten mit Hilfe eines kontinuierlichen Ernährungsprotokolls. In elektronischer Form bietet dieses Vorgehen mehrere Vorteile:

Transparenz: Der Kunde sieht täglich „real-time“ seine Kalorien und die Verteilung der Makronährstoffe (Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate). Das Wissen um die Qualität und Quantität der eigenen Ernährung ist eine Säule des Erfolgs!

Motivation: Das tägliche sichtbare Kaloriendefizit motiviert den Kunden und visualisiert seine Erfolge. Den gleichen Effekt bietet ergänzend die regelmäßige Körperkompositions-Analyse (BIA Analyse) die auch vor Augen führt, dass vor allem Körperfett abgebaut wird und das wichtige stoffwechselaktive Muskelgewebe erhalten bleibt.

Alltagstauglichkeit: Die einfache Anwendbarkeit eines elektronischen Protokolls, verbunden mit einer übersichtlichen Darstellung der Lebensmittel ermöglicht ein professionelles Ernährungschoching mit ca. 5 min. Aufwand pro Tag. Optional kombiniert mit ausgewählten Nahrungsergänzungsmitteln dauert die Zubereitung qualitativ hochwertiger Mahlzeiten in stressigen Phasen nur wenige Minuten.

Vor all diesen Überlegungen steht die wichtigste Grundbedingung: Erfolgreiches Abnehmen beginnt im Kopf, da der erste und wichtigste Schritt des Kunden die Bereitschaft zur Veränderung seiner Ernährung ist.

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